Wie sicher ist autonomes Fahren?

Wie sicher ist autonomes Fahren?
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Wie sicher ist autonomes Fahren?

Die Sicherheit des autonomen Fahrens ist ein komplexes Thema. Die bisherigen Daten zeigen, dass autonomes Fahren das Potenzial hat, die Straßen sicherer zu machen, indem es menschliche Fehler minimiert. Fortschritte in der Fahrzeugtechnologie und die Implementierung von Vernetzungssystemen tragen weiter zur Verbesserung der Sicherheit bei.

Die Technologie des autonomen Fahrens hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und wird als Zukunft der Mobilität gehandelt. Doch wie sicher ist diese revolutionäre Innovation wirklich? In diesem Artikel werden wir die Sicherheit des autonomen Fahrens anhand von Unfallstatistiken und Forschungsergebnissen genauer betrachten.

Öffentliche Wahrnehmung

Die öffentliche Wahrnehmung der Sicherheit autonomer Fahrzeuge ist oft skeptisch, denn es gibt eine Menge Schlagzeilen über Unfälle von selbstfahrenden Autos, was die Begeisterung für die moderne Technologie dämpft.
Kyle Vogt, der CEO von General Motors‘ Tochterunternehmen Cruise, sieht darin eine verschobene Wahrnehmung durch mangelnde Alltagserfahrungen, was sich was ändern werde. Auch anderen Expert:innen zufolge sei autonomes Fahren sicherer als der Mensch am Steuer, denn häufige Unfallursachen wie Müdigkeit, Alkoholkonsum oder Ablenkung kennen Maschinen nicht.

Studien und Forschung zur Sicherheit autonomer Fahrzeuge

Tatsächlich ist der Straßenverkehr nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO die Todesursache für weltweit 1,3 Mio. Menschen jährlich. Grund dafür ist in den meisten Fällen menschliches Versagen.
Das österreichische Bundesministerium für Inneres hat beispielsweise eine entsprechende Verkehrsstatistik veröffentlicht und darin als Unfallursachen u. a. Ablenkung (25,6 %) oder unangepasste Fahrgeschwindigkeit (22,7 %) genannt, aber auch Übermüdung, Alkoholisierung und Missachtung von Regelungen (insg. 11,8 %).

Statistiken der Hersteller

Waymo

Zum Teil veröffentlichen Hersteller und Anbieter autonomer Fahrzeuge, beispielsweise Waymo, Unfallstatistiken zum eigenen Betrieb. Nach Angaben des Unternehmens gab es auf über 1 Million autonomen Meilen ohne Sicherheitsfahrer:in lediglich 20 Vorfälle, von denen 18 als geringfügig eingestuft wurden. Alle Vorfälle blieben ohne Verletzungen.

Cruise

Auch nach Angaben von Cruise ist die Sicherheit der autonomen Fahrzeuge des Unternehmens im Vergleich zu menschlichen Fahrer:innen signifikant höher. Kollisionen können nach Schätzungen um die Hälfte reduziert werden.

Forschung

Verschiedene Institutionen und Forschungseinrichtungen haben sich in der Vergangenheit mit der Sicherheit autonomer Fahrzeuge beschäftigt, beispielsweise das US-amerikanische Insurance Institute for Highway Safety (= IIHS), das Massachusetts Institute of Technology (= MIT) oder die National Highway Traffic Safety Administration (= NHTSA).
Dabei wurde oft auch die Kommunikation von Vehicle-to-vehicle (= V2V) und Vehicle-to-infrastructure (= V2I) untersucht, also die Kommunikation der autonomen Fahrzeuge und ihre Vernetzung. Durch den Austausch von Echtzeitinformationen untereinander können autonome Fahrzeuge in der Lage sein, Kollisionen zu vermeiden und den Verkehrsfluss effizienter zu gestalten.
Das MIT betont in einer Studie, dass an der US-Gesetzgebung zur Sicherheit autonomer Fahrzeuge weiter gearbeitet werden müsse, während autonome Fahrzeuge nach einer Studie des IIHS 2020 mit bisheriger Herangehensweise und Programmierung nur ein Drittel der Unfälle wirklich verhindern könnten. Autonomes Fahren hat also das Potenzial, sicherer zu sein, als menschliche Fahrer:innen, jedoch handelt es sich hier um work in progress:

„[Autonomous driving] will come, but it’s not going to be instantaneous. There’s not enough data yet to test everything and train on everything.”

Herausforderungen

Trotz der vielversprechenden Herstellerstatistiken und richtungsweisender Forschungsergebnisse gibt es noch einige Herausforderungen auf dem Weg zur vollständigen Sicherheit des autonomen Fahrens. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Technologie so zu entwickeln, dass sie in allen möglichen Fahrszenarien zuverlässig funktioniert. Das autonome Fahren muss in der Lage sein, auf unvorhersehbare Ereignisse und komplexe Verkehrssituationen angemessen zu reagieren.

Cybersecurity

Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Daten und der potenziellen Anfälligkeit autonomer Fahrzeuge für Cyberangriffe. Autonome Fahrzeuge haben in der Regel eine zentrale Software, die in einer Vielzahl von Fahrzeugen installiert ist. Während sich Updates dadurch ziemlich leicht handhaben lassen, bietet es gleichzeitig eine Angriffsfläche für Hacker.
Dadurch kann ein autonomes Fahrzeug schnell zu einem ferngesteuerten Auto werden, wie 2015 bei einem Versuch von Andy Greenberg für das Portal Wired. Jedoch lässt sich das Risiko durch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen der Autohersteller erheblich eindämmen. Die Integration von fortschrittlichen Sicherheitsmaßnahmen und Datenschutzprotokollen ist von entscheidender Bedeutung, um diese Risiken zu minimieren.

Fazit: Großes Potenzial für mehr Sicherheit

Die Sicherheit des autonomen Fahrens ist ein komplexes Thema. Die bisherigen Daten zeigen, dass autonomes Fahren das Potenzial hat, die Straßen sicherer zu machen, indem es menschliche Fehler minimiert. Fortschritte in der Fahrzeugtechnologie und die Implementierung von Vernetzungssystemen tragen weiter zur Verbesserung der Sicherheit bei.
Dennoch müssen noch Herausforderungen bewältigt werden, insbesondere im Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Technologie und den Schutz vor Cyberangriffen. Die Entwicklung autonomer Fahrzeuge erfordert eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Regulierungsbehörden und Forschungseinrichtungen, um eine sichere und zuverlässige Zukunft der Mobilität zu gewährleisten.
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