Was spricht für autonomes Fahren?

Was spricht für autonomes Fahren?
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Autonomes Fahren - Was spricht dafür?

Ein Überblick der Argumente für die moderne Technologie des autonomen Fahrens bezieht erhöhten Fahrkomfort, Sicherheit im Straßenverkehr sowie Nachhaltigkeit und die Schaffung eines barrierefreien Mobilitätsangebot ein. Nachfolgend betrachten wir diese im Detail.

Kaum ein technisches Thema scheint die deutschen Medien derzeit so stark zu beschäftigen, wie die künstliche Intelligenz. Der Themenkomplex zum autonomen Fahren basiert genau auf dieser Idee des maschinellen Lernens und obgleich die Thematik hierzulande im Vergleich zu anderen Ländern noch nicht großflächig und gesamtgesellschaftlich diskutiert wird, kommt sie doch immer wieder auf.
Für viele Menschen scheint die Idee des autonomen Fahrens schwer zugänglich zu sein und vor allem im Autoland Deutschland können sich viele Fahrer*innen kaum vorstellen, ihr geliebtes Steuer an eine Maschine abzugeben. Die neue Technologie wird jedoch in der deutschen Industrie, aber auch in den USA und China mit Vollgas weiterentwickelt. Früher oder später wird also auch unser Verkehr maßgeblich davon beeinflusst und dafür gibt es eine Menge guter Gründe, aber auch Defizite.

Was spricht für autonomes Fahren?

Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Vorteilen von autonomen Fahrzeugen, während die Kontraargumente auf dieser Seite zu finden sind.

Fahrkomfort

Am Steuer während der Fahrt Mails checken, die Zeitung lesen, ohne Freisprechanlage telefonieren, angetrunken sein oder ein Weilchen schlafen, all das ist derzeit kaum denkbar und nicht erlaubt. Ob morgens im Stau oder auf Langstrecken über Landstraßen und Autobahnen verlieren Fahrer*innen viel Zeit, die effektiver genutzt werden könnte, und sei es nur zur Entspannung.
Darin liegt ein maßgeblicher Vorteil des vollautonomen Fahrens. In Autos mit Level 4 und Level 5 ist es bereits möglich, das Fahrzeug sich selbst zu überlassen, sodass man sich die meiste oder gesamte Zeit über zurücklehnen kann und zum Zielort transportiert wird.
Letztlich kann sogar das Parken für Nutzer*innen autonomer Fortbewegungsmittel entfallen, wenn das Fahrzeug in der Lage ist, allein auf die Parkplatzsuche zu gehen.

Sicherheit

Die öffentliche Wahrnehmung der Sicherheit autonomer Fahrzeuge gleicht einer allgemeinen Skepsis. Tatsächlich gibt es eine Menge Schlagzeilen über Unfälle der selbstfahrenden Autos, was die Begeisterung für die moderne Technologie dämpft.
Kyle Vogt, CEO von General Motors‘ Tochterunternehmen Cruise, sieht darin eine verschobene Wahrnehmung durch mangelnde Alltagserfahrungen, was sich was ändern werde.
Tatsächlich ist der Straßenverkehr nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO die Todesursache für weltweit 1,3 Mio. Menschen jährlich. Grund dafür ist in den meisten Fällen menschliches Versagen. Das österreichische Bundesministerium für Inneres hat beispielsweise eine entsprechende Verkehrsstatistik veröffentlicht und darin als Unfallursachen u. a. Ablenkung (25,6 %) oder unangepasste Fahrgeschwindigkeit (22,7 %) genannt, aber auch Übermüdung, Alkoholisierung und Missachtung von Regelungen (insg. 11,8 %).
Im Gegensatz zur Fehlerquelle Mensch ist ein autonomes Fahrzeug nie müde, krank, unaufmerksam oder alkoholisiert, was es zu einer sehr sicheren Fortbewegungsmöglichkeit machen kann. Der Fahrzeughersteller Waymo beispielsweise hat seine Sicherheitsdaten veröffentlicht, die bis zur millionsten autonomen Meile gesammelt wurden: Auf dieser beachtlichen Gesamtstrecke waren die autonomen Fahrzeuge lediglich in zwei Unfälle und 18 sogenannte „geringfügige Berührungsereignisse“ verwickelt mit keiner gemeldeten Verletzung.

Nachhaltigkeit

Einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zufolge sollen bis 2050 ca. 95% aller Fahrzeuge auf den Straßen autonom fahren, was ca. eine Milliarde Autos umfassen würde.
Die meisten autonomen Fahrzeuge sind Elektroautos, was als nachhaltige Alternative zum Verbrennermotor gilt. Auch wenn es zahlreiche Diskussionen über die Nachhaltigkeit der Batterien in der Herstellung gibt, haben E-Autos doch mehr Entwicklungspotenzial in Richtung Umweltfreundlichkeit, als es die bereits optimierten Autos mit konventionellen Treibstoffen haben. An der Produktion der Batterien beispielsweise wird derzeit viel geforscht, da die Rufe nach lokaler und nachhaltiger Produktion immer lauter werden.
In die Umweltbilanz der selbstfahrenden Fahrzeuge geht aber nicht nur die Produktion der Batterien ein, sondern auch der Energieverbrauch während der Fahrt. Die Autos sind, um autonom funktionieren zu können, mit einer Vielzahl von Sensoren, Kameras, etc. ausgestattet. Entsprechend müssen sie eine hohe Rechenleistung zur Auswertung der Daten aufbringen und benötigen, wie auch andere KI-basierte Systeme, viel Strom, der aber aus regenerativen Energiequellen bezogen werden kann. Folglich ist ein CO2-neutraler, klimaschonender Betrieb autonomer Fahrzeuge möglich.
Ein umweltrelevanter Nebeneffekt der hohen Kosten autonomer Fahrzeuge ist außerdem ihre Nutzungsform, denn nicht jeder wird sich künftig einen selbstfahrenden Privatwagen leisten können oder müssen. Vielmehr entwickelt sich der Trend im Personentransport in die Richtung von Car-Sharing und Robotaxis sowie öffentlichem Personennahverkehr (= ÖPNV).

Potenzial im ÖPNV

Vor allem gleichbleibende Fahrtstrecken eignen sich gut für die ersten Einsätze autonomer Fahrzeuge, z. B. im ÖPNV, bei Transporten auf abgegrenzten Privat- oder Produktionsgrundstücken sowie bei LKW-Transporten.
Vielerorts wurde dieses Potenzial bereits erkannt, beispielsweise in Schottland, wo eine selbstfahrende Buslinie unterwegs ist, in Frankreich, wo vollautonome Shuttles fahren, oder im Süden der USA, wo autonome LKW-Transporte getestet und verbessert werden.

Barrierefreies Mobilitätsangebot

Viele Personengruppen sind derzeit von der individuellen Fortbewegung mit Autos ausgeschlossen, beispielsweise Kinder und Jugendliche, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderung. Auch älteren Menschen ist das Bedienen eines Fahrzeugs oft nicht mehr zumutbar. Diese Einschränkung der Mobilität kann durch autonome Fahrzeuge zumindest teilweise behoben werden, wenn sie von vornherein barrierefrei konzipiert werden, was technisch durchaus möglich ist.
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