
Autonomes Fahren im Umfeld der Megatrends Mobilität
Nachhaltigkeit, Vernetzung, Shared Mobility, neue Stadtkonzepte und verbesserte individuelle Mobilitätserfahrungen, diese Trends werden die Fortbewegung der Zukunft prägen. Gemeinsam fließen diese in den Megatrend Mobilität ein. Etwas was wir nachfolgend detailliert betrachten möchten.
Die Automobilindustrie befindet sich inmitten einer beeindruckenden Transformation, angetrieben von bedeutenden Veränderungen in der Mobilitätslandschaft. Mehrere dominante Trends formen die Zukunft der Fortbewegung, die nachhaltiger, digitaler, vernetzter und sicherer werden soll.
Eine besonders herausragende Stellung nimmt dabei vor allem ein Trend ein: das autonome Fahren. Diese Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir uns bewegen, grundlegend zu verändern, während sie gleichzeitig in Wechselwirkung mit anderen Megatrends der Mobilität steht. So werden derzeit also Fahrzeuge und Fortbewegungsmittel entwickelt, die zugleich nachhaltig und post-fossil angetrieben werden, dabei online untereinander vernetzt sind und durch hochkomplexe Sensorik vorausschauend und sicher fahren können, um die Fehlerquelle Mensch zu ersetzen.
1. Elektrifizierung und Nachhaltigkeit
Um Fahrzeuge ohne fossile Brennstoffe zu betreiben, arbeitet die Forschung bereits lange an alternativen Treibstoffen und Antriebsmöglichkeiten. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen hat sich dabei zu einem Schlüsselthema entwickelt und weitgehend durchgesetzt, um die Umweltauswirkungen des Verkehrs zu reduzieren.
Autonome Fahrzeuge sind häufig Elektroautos. Außerdem kann autonomes Fahren den Trend der nachhaltigen Fortbewegung weiter unterstützen, indem es den Energieverbrauch optimiert. Selbstfahrende Autos können sich effizienter bewegen, indem sie Daten in Echtzeit nutzen, um den besten Weg und die optimale Geschwindigkeit zu berechnen. Dies würde nicht nur den CO2-Fußabdruck und Teilverschleiß am Fahrzeug verringern, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.
2. Vernetzung und Konnektivität
Natürlich sind autonome Fahrzeuge durch ihre Sensorik, also Kameras, LiDAR- und Radartechnologie in der Lage, ihre Umgebung wahrzunehmen. Was wäre aber, wenn das Fahrzeug schon vorher weiß, wann das nächste Auto um die Kurve kommt? Das ist die Idee von vernetzter Mobilität. Die Vernetzung von Fahrzeugen ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen Autos und ihrer Umgebung. Bei diesem Netzwerk sprechen Expert:innen auch von einem Internet der Dinge oder Internet of Things (= IoT).
Autonome Fahrzeuge profitieren von dieser Vernetzung, indem sie Informationen über Verkehr, Straßenbedingungen und Unfälle in Echtzeit austauschen können. Durch künstliche Intelligenz werden diese Daten außerdem ausgewertet, um das System aller Fahrzeuge fortlaufend in allen Situationen zu trainieren. Dadurch wird nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch der Verkehrsfluss optimiert. Ein autonomes Fahrzeug könnte beispielsweise frühzeitig auf Staus reagieren und alternative Routen vorschlagen.
3. Shared Mobility und Mobilitätsdienstleistungen
Privatfahrzeuge könnten, wenn sich das autonome Fahren durchsetzt, bald der Vergangenheit angehören, da sind sich viele Expert:innen einig. Autonome Fahrzeuge wären dann nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht aufgrund ihrer komplexen Bauart oft zu teuer für die meisten potenziellen Autobesitzer:innen, sondern Privatwägen wären auch ganz einfach überflüssig, wenn Robotaxis überall verfügbar wären.
Ein autonomes Fahrzeug wird einfach per App bestellt, transportiert Nutzer:innen bequem von A nach B und fährt schließlich zur nächsten Person weiter. Dies würde die Notwendigkeit des Fahrzeugbesitzes verringern und die Ressourceneffizienz verbessern. Unternehmen könnten Flotten autonomer Fahrzeuge betreiben und so die Verfügbarkeit von Mobilität für mehr Menschen erhöhen. Das gilt auch für Personengruppen, die derzeit von einigen Mobilitätsmöglichkeiten ausgeschlossen sind, wie Menschen mit Behinderung oder minderjährige Personen. Autonomes Fahren könnte also die Shared-Mobility-Revolution weiter vorantreiben und tut es sogar bereits: Robotaxis von Waymo oder Cruise beispielsweise sind im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien bereits unterwegs.
4. Urbanisierung und menschzentrierte Städte
In immer stärker urbanisierten Gebieten werden intelligente Verkehrssysteme benötigt, um den Verkehrsfluss zu verbessern und Staus zu reduzieren. Außerdem sind Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Parkraummangel sowie die Idee von verkehrsfreien oder -armen Innenstädten immer wiederkehrende Themen. Nicht mehr das Auto, sondern die Menschen sollen im Zentrum der Stadt stehen und es soll z. B. durch sogenannte Road Diets bzw. Fahrspurverengungen mehr Raum für Fahrradfahrer:innen oder Fußgänger:innen geschaffen werden. Viele dieser Probleme können auch durch die Elektrifizierung von Fahrzeugen oder Shared Mobility beantwortet werden.
Auch autonome Fahrzeuge können in diesen städtischen Umgebungen eine Schlüsselrolle spielen, da sie präzise Manöver durchführen und effizient auf die hohe Verkehrsdichte reagieren können. Außerdem können sie das Verkehrsaufkommen verringern, da durch autonomes Ride Sharing die Anzahl von Fahrzeugen in Innenstädten deutlich reduziert wird. Autonome Fahrzeuge tragen dazu bei, den Parkraumbedarf zu reduzieren, indem sie automatisch zu Parkplätzen fahren und sich eng aneinanderreihen. Stadtkonzepte werden also, wie auch Mobilität, neu gedacht: leiser, sauberer und sicherer.
5. Individualisierung und Kundenerfahrung
Unsere Idee von Mobilität verändert sich, dieser Trend zeichnet sich deutlich ab. Ein wesentlicher Teil dieser veränderten Wahrnehmung ist auch die eigene Rolle im Unterwegssein und die individuelle Erfahrung. Schlagwörter sind dabei Achtsamkeit im Alltag und auf Reisen sowie Seamless Travel, also nahtlose Mobilitätsangebote, die aufeinander abgestimmt sind, ineinandergreifen und auf die man schnell, einfach und barrierefrei zugreifen kann.
In unserem beschleunigten Alltag, zwischen Freizeitstress, Beruf und Familie, hat autonome Mobilität das Potenzial, uns künftig zu entlasten. Was wäre, wenn die Fahrt zur Arbeit keine aktive Aufgabe wäre, sondern eine Pause, ein Moment zum Durchatmen und Entspannen? Autonomes Fahren könnte die Art und Weise, wie Menschen ihre Zeit im Auto verbringen, grundlegend verändern. Mit dem Wegfall der Notwendigkeit, sich auf die Straße zu konzentrieren, könnten Fahrzeuge zu beweglichen Büros, Unterhaltungszentren oder Ruheräumen werden. Passagiere könnten ihre Fahrzeit produktiver oder achtsamer nutzen und zugleich ein höheres Maß an Individualisierung und Komfort erfahren.
In der individuellen Erfahrung ist natürlich auch Sicherheit ein wesentlicher Punkt. Vernetzter, autonomer Straßenverkehr kann die Fehlerquelle Mensch am Steuer ersetzen und hat damit das Potenzial, die hohe jährliche Zahl an Verletzungen und Verkehrstoten zu verringern.
Zusammengefasst: Autonomes Fahren und die Megatrends der Mobilität
Nachhaltigkeit, Vernetzung, Shared Mobility, neue Stadtkonzepte und verbesserte individuelle Mobilitätserfahrungen, diese Trends werden die Fortbewegung der Zukunft prägen. Nutzer:innen von autonomen, elektrischen Fahrzeugen könnten bald profitieren von weniger Umweltbelastung, besserer Luft und mehr Platz in Innenstädten, von mehr Verfügbarkeit und Komfort der Mobilitätsangebote, von weniger Stress sowie erhöhter Sicherheit im Straßenverkehr. Außerdem hat das autonome Fahren das Potenzial, unser Verständnis von Mobilität, Besitz und Nutzung von Fahrzeugen grundlegend zu verändern.
Von dieser Zukunft sind wir jedoch noch einige Schritte entfernt und um diese Visionen erfolgreich umzusetzen, sind noch viele Herausforderungen zu bewältigen, darunter rechtliche und regulatorische Fragen, Datenschutzbedenken und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie.
Quellen: Westhouse – Die Zukunft der Mobilität // Zukunftsinstitut – Megatrend Mobilität