
Welche Rolle spielen Hacking und Cyberangriffe beim autonomen Fahren?
Die Rolle von Hacking und Cyberangriffen bei autonomen Fahrzeugen ist von entscheidender Bedeutung, da diese Technologie immer stärker in unseren Alltag integriert wird. Während die Entwicklung und Implementierung von Cybersicherheitsmaßnahmen fortgesetzt wird, bleibt die Sicherheit autonomer Fahrzeuge ein wichtiges Thema auf dem Weg zur Realisierung einer sichereren und vernetzteren Mobilität.
In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnen autonome Fahrzeuge an Bedeutung. Diese Technologie verspricht grundsätzlich nicht nur mehr Komfort und Effizienz im Straßenverkehr, sondern auch eine verbesserte Sicherheit.
Gleichzeitig funktioniert autonomes Fahren nur online und ist auf eine permanente Vernetzung angewiesen. Dabei stellt sich die Frage: Welche Rolle spielen Hacking und Cyberangriffe bei autonomen Fahrzeugen? Spätestens seit einem einschlägigen Vorfall 2015 ist die Dringlichkeit dieses Themas nicht mehr von der Hand zu weisen.
Autonome Fahrzeuge und die digitale Revolution
Autonome Fahrzeuge sind längst keine Science-Fiction mehr, sondern Realität. Sie werden als die Zukunft des Straßenverkehrs gehandelt und versprechen eine Reduzierung von Unfällen, die Entlastung des Verkehrs und eine verbesserte Mobilität für Menschen, beispielsweise mit eingeschränkter Fahrtüchtigkeit. Doch um diese Vision zu verwirklichen, müssen noch eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigt werden, sowohl ethischer und rechtlicher als auch technologischer Art.
Eines der drängendsten Probleme im Zusammenhang mit autonomen Fahrzeugen ist die Cybersecurity. Autonome Fahrzeuge sind permanent online, untereinander stark vernetzt (V2X), nutzen künstliche Intelligenz (= KI) in der Software und verlassen sich auf Sensoren und Computer, um sicher zu fahren. Dies eröffnet jedoch auch potenzielle Angriffspunkte für Hacker:innen, die Sicherheitslücken ausnutzen könnten, um die Kontrolle über das Fahrzeug oder gar die gesamte Fahrzeugflotte zu erlangen, die ein gemeinsames System nutzt.
Andy Greenberg: Eine schockierende Demonstration
Im Jahr 2015 hat der Wired-Journalist Andy Greenberg auf schockierende Weise demonstriert, wie anfällig autonome Fahrzeuge für Cyberangriffe sein können. Greenberg nahm an einem Experiment teil, bei dem er einen Jeep Cherokee testete, der mit einem Infotainmentsystem verbunden war. Das Team aus den Sicherheitsexperten Charlie Miller und Chris Valasek demonstrierte, wie sie die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen konnten.
Die Hacker hatten es geschafft, sich in das Infotainmentsystem des Jeeps einzuhacken und konnten dann die Kontrolle über wichtige Fahrzeugfunktionen übernehmen, darunter das Lenken, Bremsen und Beschleunigen. Greenberg saß hilflos hinter dem Steuer und beobachtete, wie das Fahrzeug scheinbar von Geisterhand gelenkt wurde.
Der Vorfall verdeutlichte die potenzielle Gefahr von Cyberangriffen auf autonome Fahrzeuge. Die Auswirkungen eines solchen Angriffs könnten verheerend sein, nicht nur für die Insass:innen des Fahrzeugs, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmende. Da die Fahrzeuge stark vernetzt sind und oft auf ein gemeinsames KI-basiertes System zurückgreifen, ist außerdem denkbar, dass nicht nur einzelne Fahrzeuge, sondern eine gesamte Flotte gehackt werden können.
Weitere Hacking-Vorfälle
Trotz aller Bemühungen blieb der Fall Greenberg nicht das einzige Beispiel für Cyberangriffe auf autonome Fahrzeuge. 2016 beispielsweise konnten Miller und Valasek, die Hacker des Greenberg-Falls, erneut einen Jeep Cherokee hacken und Schlüsselfunktionen des Fahrzeugs übernehmen. Im selben Jahr hat es außerdem ein chinesisches Forscher:innenteam geschafft, in das System eines Tesla Model S einzudringen und u. a. die Bremsen fernzusteuern.
Kooperationen und Sicherheitsmaßnahmen
Unter anderem der Fall Andy Greenberg hat die Automobilindustrie und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt alarmiert. Er führte zu verstärkten Bemühungen, die Cybersicherheit von autonomen Fahrzeugen zu verbessern. Hersteller von selbstfahrenden Autos investierten verstärkt in Sicherheitslösungen, um Hackerangriffe zu verhindern oder zumindest zu erschweren.
Darüber hinaus haben Regierungen und Behörden neue Vorschriften und Sicherheitsstandards eingeführt, um die Cybersecurity von autonomen Fahrzeugen zu gewährleisten. Dazu gehört, als einer von vielen, der US-amerikanische Self Drive Act aus dem Jahr 2017.
Die Automobilbranche arbeitet eng mit der Branche für Cybersicherheit zusammen, um Sicherheitslücken zu schließen und sicherzustellen, dass selbstfahrende Autos robust gegenüber Hackerangriffen sind. Seit einigen Jahren gibt dazu zum Beispiel die sogenannte Car Hacking Village, ein Gemeinschaftsprojekt von Hacker:innen, die Fahrzeuge auf Sicherheitslücken testen. Außerdem gibt es bereits seit 1995 sogenannte Bug Bounty Programme, bei denen Hacker:innen von Unternehmen belohnt werden, wenn sie Sicherheitslücken entdecken und melden.
Gefahr im Cyberspace?
Die Rolle von Hacking und Cyberangriffen bei autonomen Fahrzeugen ist von entscheidender Bedeutung, da diese Technologie immer stärker in unseren Alltag integriert wird. Der Fall Andy Greenberg aus dem Jahr 2015 hat die Welt auf die potenzielle Gefahr aufmerksam gemacht und die Bemühungen um die Sicherheit von autonomen Fahrzeugen intensiviert.
Während die Entwicklung und Implementierung von Cybersicherheitsmaßnahmen fortgesetzt wird, bleibt die Sicherheit autonomer Fahrzeuge ein wichtiges Thema auf dem Weg zur Realisierung einer sichereren und vernetzteren Mobilität.