Das Softwareunternehmen Zenseact, das von Volvo Cars gegründet wurde und mit Teams von mehr als 500 Entwickler*innen und Ingenieur*innen in Schweden und China vertreten ist, arbeitet nun mit HD-Kartendaten von Google, um assistiertes Fahren in kommenden Fahrzeugen von Volvo zu verbessern und den Weg für das autonome Fahren zu bereiten.
Nach eigenen Angaben habe sich Zenseact der Revolutionierung der Fahrzeugsicherheit verschrieben. Durch die Entwicklung des kompletten Softwarepakets für autonomes Fahren und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, von der Sensorik bis zur Aktivierung, sollen Autounfälle vermieden und die Straßen sicherer gemacht werden.
High-Definition statt Standardauflösung
Am 9. Januar diesen Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass seine Sicherheitssoftware künftig die HD-Kartendaten von Google nutzen werde, um das assistierte Fahren im Volvo EX90 und Polestar 3 sicherer und angenehmer zu gestalten. Damit werde die Sensorinformation von Zenseacts OnePilot-Software, die die Kerntechnologie des Pilot Assist von Volvo darstellt, ergänzt durch hochdetaillierte und aktuelle Straßeninformationen von Googles HD-Karten. Mit OnePilot an Bord werden der Volvo EX90 und der Polestar 3 die ersten Fahrzeuge sein, die die HD-Karte von Google nutzen, so Zenseact.
”We’re very excited for our software to use Google’s new HD map in the latest vehicles from Volvo Cars. The HD map will enable us to develop our next-generation safety software for assisted driving and assist us in our journey to eyes-off autonomous driving” – Ödgärd Andersson, CEO Zenseact
Derzeit verwenden Autos Karten in Standardauflösung, die für Navigations- und Routenzwecke entwickelt wurden, während hochauflösende Karten eine relativ neue Art der Karten sind, die beim assistierten und autonomen Fahren verwendet werden. Die darin enthaltenen Details und Informationen sind für assistiertes Fahren entscheidend, beispielsweise zu Fahrbahnmarkierungen oder Schildern, die dem Fahrzeug helfen, sich auf der Straße zu orientieren und den Weg zu planen.
Ideales Zusammenspiel: HD-Karten und OnePilot
Zusätzlich zu den HD-Kartendaten von Google wird im Volvo EX90 und Polestar 3 auch das hauseigene Wahrnehmungssystem OnePilot verwendet, das dann mit den besten verfügbaren Informationen arbeiten kann. Durch die Kopplung beider Technologien ist eine optimale Lokalisierung des Fahrzeugs möglich, nicht nur für assistiertes, sondern künftig auch für autonomes Fahren.
Dabei gleicht das Fahrzeug die Daten aus der direkten Umgebungswahrnehmung mit den Kartendaten ab und aktualisiert diese gegebenenfalls, beispielsweise bei einem Gegenstand auf der Fahrbahn, sodass auch andere Nutzer*innen der Kartendaten profitieren:
“The car’s sensors and our software will compare the immediate surroundings with the map’s view of the world. When vehicles use the HD map, if the roadway objects detected by the vehicle sensors differ from the information Google has, that signal may help improve the HD map for everyone. In addition, we can add feature-specific layers with information relevant to our OnePilot functionality. This will enable the fleet to learn and handle the driving task better collectively over time” – Per Lofter, Product Owner Map Platform Zenseact
Die Systeme im Überblick:
OnePilot
- Flagship-Wahrnehmungssystem von Zenseact zum assistierten Fahren, das Fahraufgaben also zum Teil übernimmt
- basierend auf künstlicher Intelligenz
- Hardware umfasst Kameras, Radare und LiDAR zur Erkennung der Fahrbahn, Markierungen, Schilder, anderen Verkehrsteilnehmer*innen, etc.
- kombiniert Echtzeitdaten der Wahrnehmung mit hochauflösenden Kartendaten, um auf zuverlässiger Informationsbasis Entscheidungen zu treffen
Hochauflösende Kartendaten
- liefern Informationen über die Straße, die über Reichweite der Sensoren hinausgehen, z. B. hinter Hügelkuppen, Kurven oder verdeckten Objekten
- bei eingeschränkter Sicht (z. B. wenn ein Lkw das Sichtfeld des Sensors blockiert) können diese wichtigen Informationen nur aus einer Karte gewonnen werden
- während Kameras die unmittelbare Umgebung des Fahrzeugs beobachten und LiDAR die Reichweite, insbesondere bei Dunkelheit, vergrößert, liefern hochauflösende Karten ein Bild der Welt aus der Vogelperspektive für stabileren Betrieb und bessere Planung
Durch die Kombination der hochauflösenden Karten in Echtzeit und dem OnePilot-System könne die Sicherheitssoftware von Zenseact nach Angaben des Unternehmens einem Auto dabei helfen, die Fahrweise auf die nächste Kurve abzustimmen oder ein Fahrzeug sogar dezimetergenau in der Mitte der Fahrspur zu halten, auch wenn die Straßenmarkierungen schwer zu erkennen sind. Dadurch sei auch ein reibungsloser Spurwechsel möglich. Außerdem könne sie feststellen, ob eine bestimmte Straße für das assistierte Fahren freigegeben ist.
Quelle: Zenseact – Pressemitteilung vom 09.01.2023