Das Autofahren von morgen ist autonom, zumindest laut Elon Musk. Hinsichtlich solcher Prognosen wurde Kritik bislang eher in Bezug auf die Sicherheit geübt. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass autonomes Fahren eine beträchtliche Menge an CO₂-Emissionen verursacht.
Miese Bilanz: Forschende berechnen CO₂-Emissionen
Musk definiert den Wert von Tesla in enger Verbindung zur Option, autonomes Fahren anbieten zu können. Widerspruch bekommt er dabei aus den eigenen Reihen, denn der Tesla-Mitgründer Martin Eberhard ist überzeugt, dass der Autopilot „Mist“ sei. Diese Kritik von Eberhard bezieht sich hauptsächlich auf mögliche Mängel und Fehler der Software.
Eine aktuelle Studie von Forschenden am Massachusetts Institute of Technology (MIT) könnte nun Kritiker*innen des autonomen Fahrens wie Eberhard mit neuen Argumenten ausstatten. Neben dem Sicherheitsaspekt gibt es nämlich jetzt auch Umweltbedenken. Ähnlich den KI-Systemen wie ChatGPT benötigen auch selbstfahrende Autos viel Rechenleistung und verursachen dadurch CO₂-Emissionen.
Die MIT-Forschenden haben berechnet, dass bis 2050 etwa 95 Prozent aller Fahrzeuge autonom fahren werden, also eine Milliarde autonom fahrender Autos unterwegs sein werden. Für ihre Studie „Data Centers on Wheels: Emissions From Computing Onboard Autonomous Vehicles“ , die im Fachmagazin IEEE Micro erschien, nehmen sie an, dass jedes dieser Autos etwa eine Stunde am Tag unterwegs ist.
Rechenleistung als Verursacher von CO₂-Emissionen
Durch die Unmenge an Sensoren bei autonomen Fahrzeugen und die daraus resultierende verbrauchte Rechenleistung werden bis dahin voraussichtlich 0,3 Prozent der aktuellen globalen CO₂-Emissionen verursacht. Das entspricht dem weltweiten Treibhausgasausstoß aller Rechenzentren (Stand: 2018) oder 0,14 Gigatonnen – genauso viel wie der derzeitige Verbrauch des Landes Argentinien. Und in dieser Rechnung sind die Energiebilanz der Fahrzeugsensoren sowie die bei der Herstellung entstehenden Emissionen noch nicht einmal berücksichtigt worden.
Um den CO₂-Ausstoß selbstfahrender Fahrzeuge zu reduzieren, müssten Hard- und Software effizienter sein. Außerdem müssten laut der Studienautorin Soumya Sudhakar Algorithmen optimiert werden, um den Energieverbrauch zu senken. Sie hofft: „Wenn wir uns gut darauf vorbereiten würden, könnten wir effizientere autonome Fahrzeuge entwickeln, die von Anfang an einen geringeren CO₂-Fußabdruck haben.“
Robotaxis & Car-Sharing statt Eigentum
Damit der von den Forschenden berechnete Anstieg der CO₂-Emissionen wirklich eintritt, müssten aber bis 2050 tatsächlich eine Milliarde autonomer Fahrzeuge weltweit unterwegs sein. Andere Prognosen hingegen nehmen an, dass verbesserte Technologien im autonomen Fahren zu mehr Robotaxi-Fahrten (wie beispielsweise von Motional und Uber) führen werden, die von vielen Personen genutzt würden, anstelle von Fahrzeugen im Privatbesitz für nur einzelne oder wenige Personen. Dadurch könnte die Gesamtzahl an Fahrzeugen beträchtlich gesenkt werden, zudem kann eine durch künstliche Intelligenz verbesserte Navigation ebenfalls zu einer Einsparung von CO₂ führen.
Quelle: t3n.de: Autonom in die Klimakrise: Selbstfahrende Autos mit mieser Umweltbilanz.