Canalys, ein Unternehmen für Marktforschung im IT-Bereich, veröffentlichte am 18. Juli einen Bericht zum Absatz von NEV ( = New Energy Vehicles) in China. Dabei stellte sich heraus, dass über 60 Prozent der dort im ersten Jahresquartal verkauften NEV mit L2-Fahrerassistenzsystemen ausgestattet waren. Insgesamt 13 Prozent der NEV hatten sogar L2+-Systeme, von denen die Hälfte von den chinesischen Autoherstellern Li Auto und Nio stammten.
New Energy Vehicles und L2+
Unter New Energy Vehicles versteht man Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten, also Elektrofahrzeuge, Plug-in-Hybride oder Fahrzeuge mit Brennstoffzellen. Insgesamt 826.000 dieser NEV wurden in China im ersten Quartal mit L2-Fahrassistenz verkauft, ein Anteil von 62,2 Prozent am gesamten Absatz.
Davon waren 175.000 mit den fortschrittlicheren L2+-Fahrerassistenzsystemen ausgestattet, so der Bericht. Von 1,32 Millionen verkauften NEV in China innerhalb des ersten Quartals, so die Zahlen der China Passenger Car Association (= CPCA), waren also 13 Prozent mit L2+-System versehen. Worin genau der Unterschied von L2 und L2+ besteht, wurde von Canalys nicht genauer angegeben.
Li Auto und Nio an der Spitze
Laut Canalys spielten chinesische Marken ihren First-Mover-Vorteil bei der Elektrifizierung und Intelligenz aus, da sie sich als erste Unternehmen auf dem Markt entsprechend schnell positionieren können. Dadurch lägen die lokalen Unternehmen bei der Planung und Anwendung von intelligenten Fahrassistenzsystemen vor den Joint-Venture-Marken.
Von den Top-10-Marken bei den Neuwagenverkäufen mit L2+-Fahrerassistenzsystemen befinden sich neun lokale Marken, die insgesamt 93,6 Prozent der Verkäufe ausmachen, während Neuwagenhersteller dazu sogar 70,6 Prozent beitragen, so Canalys.
Die chinesischen Hersteller Li Auto und Nio waren dabei mit Anteilen von 32 Prozent (ca. 52.584 Fahrzeuge) bzw. 17,4 Prozent (31.041 Fahrzeuge) an den Verkäufen von Fahrzeugen mit L2+-Fahrerassistenzsystemen die Spitzenreiter unter den neuen Automarken.
Andere Hersteller, die zu dem hohen Anteil automatisierter Fahrzeuge mit L2+-Fahrassistenzsystemen beitrugen, waren Denza mit 14,7 Prozent, XPeng mit 9,8 Prozent und Aito mit 7,1 Prozent.
Lokale Technik zu erschwinglichen Preisen
Derzeit gibt es Fahrzeuge mit L2+-Fahrassistenzfunktionen bereits ab 150.000 RMB (18.753 €) auf dem Markt. Dabei hat der US-Chipgigant Nvidia nach wie vor einen großen Anteil am Markt für Chips für Fahrerassistenzsysteme, jedoch macht der lokale Chip-Hersteller Horizon Robotics allmählich Konkurrenz.
Im ersten Quartal verwendeten laut Canalys fast die Hälfte der NEV für den Personenverkehr, die mit L2+-Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sind, Chips von Nvidia. Mit 44,2 Prozent ist der US-Hersteller dem Heimischen also überlegen, da bisher 15,1 Prozent Chips des lokalen Chip-Herstellers Horizon Robotics verwendeten.
Alle Modelle von Nio verbauen derzeit Nvidia-Chips für ihre Fahrassistenzsysteme, während Li Auto sowohl Chips von Nvidia als auch von Horizon Robotics einsetzt.
Quelle: CnEVPost – Over 60% of NEVs sold in China in Q1 fitted with L2 driver assistance systems, Canalys says // Wikipedia – New Energy Vehicle