Mercedes-Benz hat für den Drive Pilot als weltweit erster Hersteller eine Zulassung im Level 3 nach SAE-Skala für Kalifornien bekommen. In dem US-amerikanischen Bundesstaat dürfen künftig die bedingt automatisierten Fahrzeuge der S-Klasse und vom vollelektrischen Typ EQS auf Freeways unterwegs sein.
Meilenstein für Level 3
Mit der Zertifizierung für Kalifornien sei Mercedes-Benz nach eigenen Angaben der erste Autohersteller, dessen Fahrzeuge dort mit bedingter Automatisierung im Level 3 fahren dürfen. Das System Drive Pilot werde dann auf dem US-Markt als Sonderausstattung für bestimmte Fahrzeuge angeboten. Die Zulassung für Kalifornien ist jedoch nur dort gültig, da andere Bundesstaaten mit anderen Zertifizierungssystemen arbeiten. Auch in Nevada sei der Drive Pilot mit der Straßenverkehrsordnung konform und entsprechend zugelassen. Zudem sei Mercedes-Benz daran interessiert, das L3-System auch andernorts anzubieten.
„Die Zertifizierung durch die Behörden in Kalifornien bestätigt wieder einmal unsere Führungsrolle im Bereich des hochautomatisierten Fahrens und zeigt, dass wir in den USA die treibende Kraft bei Innovationen sind. DRIVE PILOT ist ein Paradebeispiel für unsere Ambition neue Standards im Bereich Verkehrssicherheit und neuen Technologien zu setzen und unseren Kunden damit einen maximalen Komfortgewinn zu bieten.“ – Dimitris Psillakis, Präsident and CEO von Mercedes-Benz USA
Drive Pilot von Mercedes-Benz
Dem Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG und Chief Technology Officer Markus Schäfer zufolge benutze der Drive Pilot eine hochentwickelte, auf Redundanz basierende Systemarchitektur, die mit einer Vielzahl an Sensoren komfortables und sicheres automatisiertes Fahren ermögliche.
Unter Redundanz versteht man die „übermäßige“ Ausstattung eines Fahrzeugs mit bestimmten Elementen, die Sicherheit bei Ausfällen oder Störungen anderer Elemente gewährleistet. Die Ausstattung der Autos mit zusätzlichen Sensoren sei Kernbestandteil des Sicherheitskonzepts bei Mercedes-Benz, so der Hersteller. Neben zusätzlicher LiDAR-Technologie, Mikrofonen, Kameras und Nässesensoren gehören bei Fahrzeugen mit Drive Pilot auch Lenk- und Bremssysteme sowie ein Bordnetz zur redundanten Ausstattung dazu.
Bei dem aktivierten Fahrassistenzsystem Drive Pilot können Fahrer:innen das Fahrzeug übernehmen lassen und ihre Aufmerksamkeit schließlich vom Verkehr abwenden, im Gegensatz zum L2-Fahren, bei dem Fahrer:innen zu jeder Zeit das Lenkrad wieder übernehmen können müssen. Um das System zu aktivieren, müssen zuvor bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diesen Status zeigt das Fahrzeug den Fahrer:innen an. Anschließend werden sowohl die Geschwindigkeit, der Abstand und das Spurhalten als auch Brems- oder Ausweichmanöver vom Auto übernommen. Dies wird durch die Auswertung von Strecken- und Karten- sowie Sensorikdaten ermöglicht.
Wenn die fahrende Person das Fahrzeug nach der Aufforderung nicht wieder übernimmt oder übernehmen kann, schalte Drive Pilot in einen Notfallmodus, halte das Fahrzeug sicher mit Warnblinker an und aktiviere das Notrufsystem, so Mercedes-Benz in der Pressemitteilung. Bei medizinischen Notfällen könne das Fahrzeug außerdem die Türen für Ersthelfer:innen entriegeln.
Gegenwart und Zukunft
Der Pressemitteilung von Mercedes-Benz zufolge werde mit den Auslieferungen der Fahrzeuge für Kund:innen bis Ende diesen Jahres begonnen, sodass die Modelle 2024 serienmäßig auf dem Markt sind. Künftig will der Hersteller das Level-3-Fahren bis 130 km/h ermöglichen und arbeitet langfristig mit Partnern wie NVIDIA und Luminar zusammen.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 09.06.23