Letzten Monat stellten Waymo und Aurora, Technologieunternehmen autonomer Fahrzeuge und künstlicher Intelligenz, einen gemeinsamen Antrag an die Federal Motor Carrier Safety Administration (= FMCSA). Darin fordern sie eine fünfjährige Ausnahme der geltenden Regelungen zur Sicherung von LKW.
Bisherige Regelung verhindert völlige Unabhängigkeit der autonomen Fahrzeuge
Die aktuell geltenden Vorschriften in den USA sehen eine Sicherung von stehenden Sattelschleppern durch Warndreiecke oder Signalleuchten um das Fahrzeug herum vor, um andere Fahrer*innen zu warnen und Unfälle zu verhindern. Um dies gewährleisten zu können, müssten stets Fahrer*innen im Fahrzeug anwesend sein, ob selbstfahrend oder manuell gesteuert.
Waymo und Aurora sagen, dass ohne eine Ausnahmeregelung fahrerlose LKW einen Menschen an Bord benötigen würden, was Effizienz und Potenzial autonomer LKW untergraben werde. Daher haben beide Unternehmen gemeinsam einen Antrag gestellt, um stattdessen auf der Fahrerkabine montierte Warnleuchten verwenden zu dürfen und dadurch menschliche Fahrer*innen zu vermeiden.
Starker Widerspruch von US-Transportgewerkschaft
Die Transport Workers Union of America hat sich Anfang April gegen den Antrag und die Befreiung von den Vorschriften ausgesprochen unter Angabe von Sicherheitsbedenken. Der Gewerkschaft zufolge sei die Petition unangemessen, stelle einen Missbrauch des Verfahrens für Ausnahmeregelungen dar und werde die Sicherheit auf den Straßen erheblich beeinträchtigen.
Der Antrag solle aus Sicht der Gewerkschaft auf das Schärfste abgelehnt und die Sicherheitsbehörde solle strenge Standards gewährleisten, bevor solche neuen Technologien in großem Umfang eingesetzt werden.
Während Aurora eine Stellungnahme ablehnte, antwortete Waymo, dass die vorgeschlagene Ausnahmeregelung einen autonomen LKW-Betrieb unter Beibehaltung hoher Sicherheitsstandards ermöglichen werde. Beide Unternehmen sagten der FMCSA, dass es möglich sei, dies durch die Warnvorrichtung unter Verwendung von nach vorn und nach hinten gerichteten gelben Blinklichtern zu erreichen, die am Fahrerhaus angebracht seien.
Bisher haben die autonomen LKW-Flotten beider Hersteller noch menschliche Fahrer*innen, die bei Bedarf die Fahrzeuge steuern können. In dem gemeinsamen Antrag gab Aurora an, dass es 28 selbstfahrende LKW unterhält, die hauptsächlich auf öffentlichen Straßen in Texas fahren, während Waymo 48 LKW auflistet.
Die Gesetzgebung für eine Beschleunigung des Einsatzes selbstfahrender Fahrzeuge und zum Abbau von Hürden ist seit mehr als fünf Jahren im Kongress blockiert. Eine 2017 vom US-Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetzesvorlage zur Förderung selbstfahrender Autos galt für Fahrzeuge unter 10.000 Pfund, nicht aber für große Nutzfahrzeuge.
Quelle: Reuters – US union opposes driverless trucks waiver for Waymo, Aurora