Das chinesische Unternehmen DiDi hat auf der Automesse in Shanghai im vergangenen Monat den Prototypen seines neuen Robotaxis „Neuro“ vorgestellt und damit für viel Aufsehen gesorgt. Das autonome Fahrzeug, das nach Herstellerangaben bereits in zwei Jahren auf chinesischen Straßen unterwegs sein soll, hat einen Roboterarm, der Fahrer:innen unter anderem auch beim Be- und Entladen ersetzt.
Wirtschaftliches Auf und Ab bei DiDi
Das Unternehmen für Fahrtechnologien, das 2012 gegründet wurde, verzeichnete zunächst eine steile Erfolgskurve. Mit dem eigenen On-Demand-Service für Robotaxis, die per App bestellt werden können, gelang es DiDi, den US-amerikanischen Konkurrenzdienstleister Uber in China zu überbieten.
Schließlich wagte sich das Unternehmen an die Börse in New York, was ab 2020 zu ausgiebigen Untersuchungen der chinesischen Regierung führte. Der Vorwurf: Verstoß gegen das neue chinesische Gesetz für Cybersecurity. Es folgten ein andauernder Prozess und eine Strafzahlung des Unternehmens von umgerechnet mehr als einer Milliarde Euro.
Auch deshalb war die Automesse in Shanghai von großer Bedeutung für das Unternehmen, dessen Apps und Services wieder vollständig funktionieren und sehr beliebt sind. Durch das Comeback auf dem Markt mit dem futuristischen Neuron kann das Unternehmen wieder auf neue Investoren hoffen.
Moderne Technologien für die Zukunft des Fahrens
Wie stellt sich DiDi die Mobilität von morgen vor? Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr setzt das Unternehmen auf autonomes Fahren. Neu ist in der Entwicklung vor allem der Roboterarm, der Fahrer:innen nicht nur das Be- und Entladen des Fahrzeugs abnehmen soll, sondern auch das Aufwecken von Nutzer:innen am Zielort übernimmt. So kann die Nacht auch auf der Fahrt zum Arbeitsplatz noch gemütlich weitergehen.
Das auch ansonsten außergewöhnlich aussehende Fahrzeug ohne Lenkrad und Fahrersitz biete dabei viel Infotainment und Beinfreiheit, so Meng Xing, Chef des Bereichs für autonomes Fahren bei DiDi. Er stellte das schachtelförmige Gefährt bei der Messe in Shanghai persönlich vor. Ab 2025 soll der DiDi Neuron dann auf chinesischen Straßen für Nutzer:innen zur Verfügung stehen.
Die derzeitige Robotaxi-Flotte des Unternehmens ist in Shanghai und Guangzhou im Einsatz und seit über 1.000 Tagen ohne Unfälle unterwegs. Früher kooperierte DiDi mit dem Fahrzeughersteller Volvo. Die OEM (= original equipment manufacturer) für den DiDi Neuron sind bisher nicht bekannt.
DiDi im Gütertransport
Auch im Transportbereich arbeitet das Unternehmen an Lösungen, etwa dem Service „Kargobot“. Derzeit werden bereits über 100 autonome LKW getestet zwischen der chinesischen, nordöstlichen Metropole Tianjin und der inneren Mongolei.
Künftig sollen LKW im Konvoi unterwegs sein, wobei auch ein Pilotfahrzeug mit Fahrer:in mitfährt. Diese Person soll in komplizierten Situationen eingreifen können, so das neue Konzept von DiDi. Ähnlich funktioniert auch die Idee des „Platoonings“ im automatisierten Fahren, wobei mehrere Fahrzeuge digital untereinander verbunden sind und sich als eine Einheit im Straßenverkehr bewegen.
Quelle: automobil-industrie.vogel.de – Didis Comeback mit neuem Robotaxi-Konzept