Motional kündigt drei verschiedene Service-Upgrades an, um seine Flotte vollelektrischer IONIQ 5 Robotaxis fahrgastfreundlicher zu gestalten. Die Fahrzeuge, die seit August Nutzer*innen in Las Vegas befördern, sollen dann u. a. auch nachts fahren:
“Las Vegas is a city that really comes alive once the sun goes down, so extending our service to match rider demand is a critical step forward in the evolution of our vehicle […]. We’re happy we can now spend more hours everyday introducing passengers to our technology, and helping them travel safely and comfortably where they need to go.” – Akshay Jaising, Vizepräsident Vermarktung von Motional
Häufiger, sicherer und bequemer
Die neuen, fortschrittlichen Funktionen sollen die Fahrt mit Motionals Robotaxis komfortabler machen und die Notwendigkeit der Überwachung durch menschliche Fahrer*innen beseitigen, da Motional sich darauf vorbereitet, noch in diesem Jahr vollständig fahrerlos zu werden.
Neben dem Nachtfahr-Upgrade sind die Robotaxis jetzt auch mit Remote Vehicle Assistance (= RVA) verbunden, was die Fahrzeuge dabei unterstützt, den sichersten Weg zu finden sowie Hindernisse oder komplexe Situationen zu umfahren. Ferner können die Fahrgäste zumindest bei ausgewählten Fahrten laut Herstellerangaben mit ihrer Ride-Hail-App auf verschiedene Weise mit dem AV (= autonomous vehicle) interagieren, z. B. die Türen entriegeln und die Klimaanlage des Fahrzeugs noch vor der Abholung einstellen.
“Because there won’t be any human drivers in these vehicles, we need to make sure passengers have control over essential ride comfort features, such as climate control” – Robert Agne, Produktmanager Motional
Eine gute Bilanz
Motional bietet in Kooperation mit den beiden größten Fahrdienstleistern in den Vereinigten Staaten autonome Robotaxi-Dienste für Fahrgäste in Las Vegas an. Die Fahrzeuge, die auf bestimmten Strecken entlang des berühmten Las Vegas Strip eingesetzt werden, haben derzeit aus Sicherheitsgründen Fahrer*innen auf den Vordersitzen, arbeiten aber im autonomen Modus. Die Resonanz sei hervorragend, so Motional: Über 90% der Fahrgäste geben ihrer Fahrt eine Fünf-Sterne-Bewertung.
Jaising zufolge stehe Sicherheit für Motional an erster Stelle und so habe sich das Unternehmen aus Verpflichtung zur Sicherheit ursprünglich dazu entschlossen, den Fahrgastbetrieb zunächst nur tagsüber aufzunehmen. Zugleich aber bestätigte das Unternehmen, dass seine Technologie alle Herausforderungen des nächtlichen Fahrens in Las Vegas sicher bewältigen könne.
Hochkomplex: Die Technik hinter Motionals Fortschritten
Die Fahrzeuge von Motional haben dem Unternehmen zufolge bereits mehr als 2 Millionen autonome Meilen zurückgelegt und über 125.000 öffentliche Fahrten durchgeführt, ohne dass es dabei zu einem Unfall gekommen sei. Beeindruckend, aber wie?
Die Robotaxis von Motional seien auf eine ausgeklügelte Sensorik gestützt, die mehr als 30 Kameras, Radare und LiDAR-Systeme umfasse, so Jared Miles, ein leitender technischer Programmmanager des Unternehmens. Durch diese vielfältige Sensorausstattung werden autonome Funktionen maßgeblich verbessert: hochauflösende Kameras unterscheiden beispielsweise zwischen Objekten auf dem Weg des Fahrzeugs und Hintergrundstrukturen. Andere Sensoren arbeiten auch bei schlechten oder wechselnden Lichtverhältnissen gut, während Radargeräte Funkwellen nutzen, um Objekte durch Nebel, Rauch und Staub hindurch wahrzunehmen.
Autonome Fahrzeuge verwenden dann fortschrittliche Algorithmen, um alle Sensordaten zu einem virtuellen Bild der Umgebung zusammenzufügen, welches dann verwendet wird, um einen sicheren Kurs zu planen. Bei umfangreichen Nachtfahrtests konnte bewiesen werden, dass die autonome Technologie der Robotaxis in der Nacht genauso gut funktioniert, wie am Tag.
“We were not seeing increases in swerving, hard stops, or other examples of factors that create uncomfortable rides […]. It means our tech is ready for this next challenge.” – Jared Miles, leitender technischer Programmmanager Motional
Fernsteuerung und maschinelles Lernen
Die IONIQ 5 Robotaxis von Motional können zwar die meisten Fahrsituationen meistern, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen das Fahrzeug nicht sicher ist, wie es damit umgehen soll, sodass es eine Pause einlegen muss. Ursprünglich mussten in solchen Fällen die Fahrer*innen das Robotaxi so lange fahren, bis es wieder eine klare Route hatte.
Um das Fahrerlebnis zu verbessern, ist es daher unbedingt notwendig, die autonomen Fahrzeuge aus der Ferne unterstützen zu können, ohne dass Techniker*innen persönlich zum Fahrzeug geschickt werden müssen.
Das ist nun möglich: Wenn das Robotaxi eine Pause einlegt, kann Remote Vehicle Assistance das Fahrzeug aus der Ferne durch die Situation lotsen, z. B. durch das Vorgeben eines neuen Weges, dem das Fahrzeug folgen kann, um die schwierige Situation zu meistern.
“As advanced as these vehicles are, and as many scenarios as they can handle, they will undoubtedly find themselves in some driving situation they’ve never experienced before […]. RVA helps vehicles navigate complex conditions and continue their journey safely.” – Greg Butron, leitender Ingenieur Motional
Außerdem lernt das Fahrzeug laut Herstellerangaben dazu. Je mehr Nutzer*innen von Motionals Robotaxis befördert und je mehr Kilometer zurückgelegt werden, desto besser wird das System durch die Prinzipien von KI bzw. maschinellem Lernen trainiert, um Lösungen für schwierige Situationen zu finden.
Personalisierte Robotaxis per App
Bis Ende des Jahres sollen menschliche Fahrer*innen in Motionals Robotaxis vollständig verschwinden. Fahrgäste müssen jedoch weiterhin mit dem Fahrzeug kommunizieren können, für Komfort, Personalisierung und natürlich nicht zuletzt Sicherheit.
Dafür habe Motional nach eigenen Angaben eine Fahrzeugschnittstelle integriert, über die Fahrgäste bestimmte Funktionen mit ihrer Ride-Hail-App steuern können. Zu diesen Funktionen gehören derzeit das Entriegeln des Fahrzeugs, das Starten der Fahrt, die Kontaktaufnahme mit dem Kundendienst und die Steuerung der Klimaanlage des Fahrzeugs.
Bei ausgewählten Fahrten können die Fahrgäste zudem sowohl die Kabinentemperatur als auch die Gebläsedrehzahl voreinstellen, noch bevor das Robotaxi sie abholt. Damit solle Fahrgästen ein Gefühl von Komfort und Personalisierung gegeben werden:
“Down the road we want the vehicles to learn the personal preferences of our passengers, cabin temperature, lighting, maybe even music […]. We want them to feel like it’s more their own personal space.” – Robert Agne
Quelle: Motional – New Features Coming to Motional IONIQ 5 Robotaxi