Die Automobilbranche als befindet sich derzeit in einem der größten Umbrüche ihrer Geschichte. Begonnen beim Antriebswandel vom Verbrenner hin zum Elektroauto bis hin zum Mobilitätswandel, bei dem auch autonomes Fahren eine große Rolle spielen wird. Auch für Menschen mit Behinderung ergeben sich dadurch neue Chancen.
Denn autonomes Fahren im Individualverkehr kann für Menschen mit Behinderung weitere Chancen eröffnen. Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ist in diesem Umfeld bereits erstarkt. Gleichzeitig steigt auch die Nachfrage nach Assistenzsystemen, die bereits die Hürde zur eigenständigen Mobilität verringern beziehungsweise nach autonomen Fahrfunktionen.
Autonomes Fahren als Türöffner zur Individualmobilität für Menschen mit Behinderung
Zur Einordnung: Insbesondere Menschen mit Querschnittslähmungen und massiven Einschränkungen im Oberkörper können nicht einfach in ein Auto einsteigen und dieses fahren. Hierfür sind meist massive Eingriffe in die Fahrzeuge selbst notwendig. Dann ist es aber möglich, dass Menschen mit Behinderung individuelle Mobilität für sich im Alltag nutzen können. Im Bereich der Verbrenner macht dies Paravan, als Weltmarkt- und Qualitätsführer für hochindividuell angepasste Behindertenfahrzeuge, möglich. Auch bei E-Autos ist man mittlerweile aktiv. Die Technologie des autonomen Fahrens könnte weitere Hürden schwinden lassen.
Paravan führt in einer entsprechenden Mitteilung aus, dass bereits heute Assistenzsysteme deutlich mehr Möglichkeiten für Menschen mit Handicap bieten, verbunden mit einem deutlichen Plus an Sicherheit: sei es Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent oder die digitale Komfortlenkung mit bis zu 8 N. Auch automatisches Ein- und Ausparken oder das Steuern des Fahrzeugs per Smartphone sind teilweise keine Zukunftsvision mehr.
In Hinblick auf autonomes Fahren gibt das Unternehmen zu verstehen, dass Level 4 und Level 5 mehr Menschen mit einem Handicap den Zugang zur unabhängigen Mobilität ermöglichen könne. Man weiß allerdings auch, dass hierfür noch einige Hürden zu nehmen sind. Dabei sei die grundsätzliche Frage, ob neue Fahrzeugkonzepte inklusiv beziehungsweise von vornherein barrierefrei gedacht werden?
Hersteller müssen von Beginn an „mitdenken“
So sei eine Grundvoraussetzung ein zentrales Steuergerät im Auto, welches autonome Fahrfunktionen – auch schon in Level 3 oder 4 – überwacht, zum Beispiel ob der Fahrer seine Hände am individuellen Eingabegerät hat, um im Notfall eingreifen zu können. Eine Herausforderung und zugleich wichtige Aufgabe an die Fahrzeugentwickler, denn zukünftige Eingabegeräte für Handicap Anwendungen müssen ebenfalls ständig weiterentwickelt werden, um mit den Assistenzsystemen im Fahrzeug kommunizieren zu können, zum Beispiel um eine hands on detection – eine zuverlässige Überwachung der Funktionen – zu bieten.
Dann wären vollautonome Fahrzeuge auch in der Lage Menschen mit Handicap zu mobilisieren. Menschen, für die das heute aufgrund ihres Krankheitsbildes noch nicht möglich ist. Dennoch gibt es auch im Umfeld der Menschen mit Behinderung noch Zweifel am autonomen Fahren oder zumindest am Grad der Umsetzung:
„Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass mein nächstes Auto – geplant in 10 Jahren – zumindest teilautonom, wenn nicht sogar komplett autonom unterwegs sein wird. Eine der spannenderen Fragen aus heutiger Sicht ist für mich, ob ich meine Autonomität komplett an mein Fahrzeug abgeben möchte. Hieße dann, okay, die erste Stunde fahre noch ich, aber wenn ich keine Lust oder Energie mehr zum Selbstfahren habe, kann ich sagen: So, Auto, jetzt übernehme und fahre mich ans Ziel“, so Janis McDavid. Er ist ohne Arme und Beine zur Welt gekommen und seit über 10 Jahren bei der Ausstattung seiner Fahrzeuge auf Space Drive und einen Vier-Wege-Joystick setzt.
Bekannte Mobilitätskonzepte wie People-Mover können bereits heute und in naher Zukunft deutlich mehr Menschen Zugang zu selbstbestimmter Mobilität ermöglichen. Auch müsste sich nicht jeder ein eigenes Fahrzeug anschaffen. Doch dann müssen diese eben auch entsprechend barrierefrei gedacht werden, so Paravan. Diese scheinen jedoch positiv gestimmt, wenn das Thema ganzheitlich angegangen wird.
Quelle: Pressebox – Autonomes Fahren: Inklusive Mobilität für alle? Chancen und Risiken