Der deutsche Autohersteller MAN mit Sitz in München kündigte Ende April diesen Jahres die Einführung automatisierter Elektrobusse im Linienbetrieb an, wobei das erste Pilotfahrzeug 2025 auf die Straßen kommen soll. Die Einführung durch das Tochterunternehmen des Volkswagenkonzerns ist dabei Teil des Forschungsprojektes MINGA.
Automatisierung und Nachhaltigkeit bei MAN
Nach eigenen Angaben arbeite der Hersteller MAN Truck & Bus bereits seit Jahren an der Automatisierung seiner Fahrzeuge, wozu das Automated Driving System (= ADS) entwickelt worden sei. Zudem werde auch auf hochentwickelte Sensorik gesetzt, wie bei den Tests des Projektes „@CITY“, in dem das automatisierte Halten eines Fahrzeugs an Haltestellen bereits erfolgreich umgesetzt wurde.
Außerdem sei MAN daran interessiert, Teil einer nachhaltigeren Entwicklung von Mobilität hin zu elektrischen Fahrzeugen zu sein:
„Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unsere Unternehmensstrategie […]. Darum stellen wir einerseits unsere Produkte konsequent auf elektrische Antriebe um. Andererseits treiben wir die Automatisierung und Digitalisierung voran. Das Projekt MINGA ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Mobilitätswende.“ – Barbaros Oktay, Head of Bus bei MAN Truck & Bus
Neben der Nachhaltigkeit durch elektrischen Antrieb und der Reduzierung von Individualverkehr sei es außerdem ein Vorteil der neuen Technologie, dass sowohl der Personalbedarf als auch die Total Cost of Ownership (= TCO) um bis zu 50 Prozent gesenkt werden könnten, so MAN in der Pressemitteilung.
MINGA und MAN im Münchener Stadtverkehr
Das Forschungsprojekt MINGA hat es zum Ziel, den Münchener Nahverkehr zu automatisieren und wird bis 2025 mit insgesamt 13 Millionen Euro als Teil der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (= BMDV) finanziert. Grund dafür sei nach Angaben von MAN unter anderem, dass die Bevölkerung in München und den angrenzenden Landkreisen in den letzten Jahren stark zugenommen habe, wodurch auch das Verkehrsaufkommen der Stadt gestiegen sei.
Neben der Stadt München, der die Konsortialleitung des Gesamtprojektes MINGA unterliegt, und dem Hersteller MAN Truck & Bus arbeiten an dem Forschungsprojekt auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (= MVG), der Münchner Verkehrsverbund (= MVV) und weitere Partner aus den Bereichen Forschung und Wirtschaft, Verwaltung sowie Industrie. Dazu gehören neben zahlreichen anderen u. a. auch die Universität Stuttgart, das Institut für Technologie in Karlsruhe, das Forschungszentrum für Informatik (= FIZ) oder die DB-Tochter ioki GmbH.
Wie auch in anderen deutschen Städten, wie zum Beispiel Hamburg mit dem Projekt AHOI, wird nun in München auf moderne Mobilitätsangebote als Alternative zu klassischem öffentlichen Personennahverkehr (= ÖPNV) gesetzt: Die automatisierten On-Demand-Angebote bringen die Nutzer*innen an ihr Ziel, sodass künftig im Idealfall auf die Nutzung eines eigenen PKW verzichtet werden kann.
Das erste automatisierte, vollelektrische Fahrzeug vom MAN soll im Rahmen des Projekts MINGA ab 2025 im Realbetrieb getestet werden. Dabei handelt es sich um einen MAN Lion’s City E, der auf der Linie 144 durch den Olympiapark getestet werden soll, zunächst mit Sicherheitsfahrer*in an Bord. Schließlich sei laut MAN der Betrieb einer On-Demand-Flotte von drei bis fünf Fahrzeugen sowie ein Bus im Linienbetrieb geplant, sowohl im städtischen als auch im ländlichen Verkehr der Metropolregion.
Quellen: Man Truck and Bus – Pressemitteilung vom 20.04.2023