Immer wieder stehen das fortschrittliche Fahrassistenzsystem FSD (= Full Self-Driving) sowie der Autopilot von Tesla in der Kritik für unzureichende Sicherheitsmaßnahmen. Grund dafür ist beispielsweise der Test von Updates des Herstellers im Realbetrieb. Derzeit wird zudem ein tödlicher Unfall vor Gericht behandelt, nicht der erste seiner Art.
Obwohl die von Tesla Ende 2022 veröffentlichten Sicherheitsdaten eine niedrige Unfallrate mit dem FSD aufweisen, zeigen Daten der Washington Post und des US-amerikanischen NHTSA (= National Highway Traffic Safety Administration), dass der Autopilot von Tesla in zahlreichen Unfällen verwickelt war. Diese Zahlen lassen sich jedoch auch auf die steigende Nutzung zurückführen.
Fast dreimal so viele Unfälle
Der gemeinsamen Analyse der Washington Post und des NHSTA zufolge sei der Tesla Autopilot an wesentlich mehr Unfällen beteiligt gewesen, als man zunächst angenommen hat. Anstelle von 273 war der Autopilot seit 2019 in 736 Unfällen verwickelt, wobei 17 Personen verstarben. Vier dieser 17 tödlichen Unfälle waren Zusammenstöße mit Motorrädern.
Nicht klar ist hierbei, ob die Zahlen wirklich alle Unfälle mit eingeschaltetem FSD oder Autopiloten umfassen, da nicht immer bekannt ist, ob eines der Assistenzsysteme aktiv war.
Steigende und falsche Nutzung des Assistenzsytems
Bei dem FSD von Tesla handelt es sich um ein Fahrassistenzsystem im SAE-Level 2, nicht um ein vollautonomes Fahrzeug. Das bedeutet, dass Fahrer:innen zu jedem Zeitpunkt das Verkehrsgeschehen überwachen und ggf. eingreifen müssen. Daran erinnert auch die Sprecherin der NHTSA, Veronica Morales, denn:
„[…] alle fortschrittlichen Fahrerassistenzsysteme erfordern, dass der menschliche Fahrer jederzeit die Kontrolle behält und sich voll auf die Fahraufgabe einlässt. Dementsprechend machen alle Landesgesetze den menschlichen Fahrer für den Betrieb seiner Fahrzeuge verantwortlich“ – Veronica Morales, Sprecherin der NHTSA
Entsprechend ist bei solchen Unfällen, auch bei eingeschaltetem Autopiloten, nicht notwendigerweise das Fahrassistenzsystem schuld. Wie sicher autonomes Fahren grundsätzlich ist, hängt entsprechend nicht nur von Hersteller oder Fahrzeug, sondern auch von der Nutzung ab.
Ein weiterer Grund für die stark gestiegenen Unfallzahlen ist die zunehmende Nutzung der Assistenzsysteme: Während vor einem Jahr noch ca. 12.000 Tesla-Fahrzeuge mit FSD unterwegs waren, sind es mittlerweile über 400.000.
Quelle: t3n.de – Teslas Autopilot an mehr Unfällen beteiligt als bisher angenommen