Mobilität-Megatrends: Autonomes Fahren als verbindender Faktor

Mobilität-Megatrends: Autonomes Fahren als verbindender Faktor
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Megatrends der Mobilität kurz erklärt

Die Entwicklung auf dem Weg hin zum autonomen Fahren steht in direkter Verbindung mit weiteren Megatrends im Mobilitätsumfeld. Hierzu zählt man üblicherweise, neben dem autonomen Fahren, die Felder: Vernetzung, Urbanisierung, Elektrifizierung, Nachhaltigkeit sowie Sharing (Teilen). Diese bedingen und/ oder unterstützen einander.

Beim Mobilitätswandel stehen aktuell vor allem Antriebskonzepte im Vordergrund der Diskussion. Sprich, wird ein Auto durch einen Elektro- oder Verbrennermotor angetrieben. Die Art der Steuerung, ob nun teilweise assistierend oder eben voll autonom, ist dabei erst einmal nebensächlich. Dennoch sind sowohl Elektrifizierung als auch autonomes Fahren beides Megatrends der Mobilität.

Neben dem autonomen Fahren verstehen sich derzeit die fünf Themenfelder: Nachhaltigkeit, Urbanisierung, Elektrifizierung, Nachhaltigkeit sowie das Teilen (Sharing), als weitere Megatrends der Mobilität. Dabei wird schon, ohne tiefer darauf einzugehen, klar, dass sich diese Themen allesamt streifen oder gar bedingen. Nachfolgend wird dies im Detail betrachtet.

Vernetzung

Die Erfassung, Speicherung und Auswertung von Daten im Verkehrsgeschehen spielt eine entscheidende Rolle für autonomes Fahren der Stufe Fünf. Auch in den vorherigen Stufen spielen Daten eine wichtige Rolle. Die autonomen Autos sind in der Regel mit einer Vielzahl von Sensoren, Laser und Radargeräten ausgestattet, um das automatisierte Fahren überhaupt zu ermöglichen. Sprich, es werden fortwährend Daten gesammelt und verarbeitet.

Darüber hinaus müssen nicht nur die korrekten Befehle an das Fahrzeug gesendet werden. Sondern zuvor noch nach ethischen und moralischen Rahmenbedingungen eingeordnet und bewertet werden. Bedenkt man nun noch, dass ein selbstfahrendes Auto zwischen 50 und 100 Terabyte (TB) an Daten, auf einer achtstündigen Fahrt produziert, sieht man wie wichtig das Thema Vernetzung wird.

„Innovative Technologie, wie sie bereits jetzt schon in Elektroautos verbaut wird, ist dabei die Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem des autonomen Fahrens“, wie Christian Spohn, Innovation Manager und Project Lead Automated Vehicles bei Atos in München, gegenüber edison zu verstehen gab. Aber nicht nur innerhalb ihres Systems muss die Vernetzung und der Datenfluss gewährleistet sein. Autonomes Fahren erfordert die Vernetzung darüberhinaus.

Selbstfahrende Fahrzeuge benötigen die Kommunikation in Form „V-to-X“, dies steht für den Austausch zwischen Fahrzeug-zu-Umwelt. Erst dadurch wird es möglich, dass autonom fahrende Fahrzeuge selbstgesteuert auf der Straße unterwegs sein können. Vereinfacht ausgedrückt muss etwa der Austausch mit Verkehrsleitsystemen wie Ampeln gewährleistet sein, dass das Fahrzeug entsprechend reagieren kann. In Ausbaustufen kann dies auf zentral gesteuerte Anweisungen, aus einer Quelle ausgebaut werden, um unter anderem den Verkehrsfluss in einer Großstadt zu lenken.

Davon unterschieden wird die sogenannte „V-to-V“-Kommunikation. Diese steht für den Austausch von „Fahrzeug-zu-Fahrzeug“. Hier treten die Fahrzeuge miteinander in den Austausch, um sich vor Hindernissen zu warnen. Sowie, um das Fahrverhalten aufeinander abzustimmen. Dies mündet dadurch in eine Steigerung der Verkehrssicherheit, aber auch der Verkehrsfluss wird erhöht, da Brems- und Beschleunigungsmanöver nicht abrupt, sondern geplant geschehen.

Urbanisierung

Im vorherigen Abschnitt wurde die „V-to-X“-Kommunikation der autonomen Fahrzeuge bereits aufgeführt, um den Verkehrsfluss in Städten zu steuern. Dies ist insofern relevant, als eine immer stärkere Urbanisierung stattfindet. Sprich, immer mehr Menschen leben in Großstädten mit mehreren hunderttausend bis mehreren Millionen Einwohner. Hier bedarf es dann einer entsprechenden funktionierenden Mobilität, dass der Mikrokosmos am Leben bleibt.

Um die Urbanisierung in einem solchen Ausmaß bewältigen zu können, bedarf es neuen Verkehrskonzepten. In diesem Fall bietet das autonome Fahren entsprechende Ansatzpunkte. Hierdurch wird es ermöglicht mehr Menschen, in der gleichen Zeit, sicher zu transportieren. Der Weg hin und zurück von der Arbeitsstelle kann so zur Erholung oder eben bereits auch Arbeit genutzt werden.

Elektrifizierung

Der Umstieg auf das Elektroauto gilt als beschlossen. 2022 hat der Absatz von E-Autos in Europa einen neuen Höchststand erreicht. Wobei der Absatz von reinen E-Autos weiterhin stark wachsen wird. Autonome Autos, welche rein elektrisch unterwegs sind, profitieren in puncto Reichweite von der autonomen Steuerung. Brems- und Beschleunigungsmanöver finden gezielter statt. Des Weiteren lassen sich gezielt Routen planen, welche Anzahl der Ladevorgänge minimiert. Oder das E-Auto fährt sich am Ende einer Fahrt selbständig zur nächsten Ladesäule, um im Nachgang wieder vollgeladen abrufbar zu sein.

Nachhaltigkeit

Durch den enormen Ausstoß von CO2-Emissionen über Auspuffe bei Pkw leidet das Klima. Der Klimawandel schreitet schneller voran, als es uns lieb ist. Autonome Autos können hier einen positiven Unterschied bewirken – übrigens losgelöst davon, ob der Antrieb über Elektro- oder Verbrennermotor umgesetzt wird. Wobei Elektroautos an sich weitere Vorteile mit sich bringen, welche sich positiv aufs Klima auswirken.

Dennoch wird auch auf Verbrennerbasis der Ausstoß von CO2-Emissionen minimiert. Denn auch hier profitiert das autonome Auto von der vorausschauenden Fahrweise, welche das System vorgibt. Der daraus resultierende, besonders effiziente Fahrstil, mit nur geringen Brems- und Beschleunigungsvorgängen, wirkt sich positiv aus. Ebenso die Tatsache, dass die Fahrzeuge über die automatische Routenwahl die Vorteile von äußerst geringen Energie- oder Kraftstoffverbräuchen realisieren können.

Mit dem Einsatz autonomer Autos in Flotten oder Verbänden wird zudem die Tatsache gefördert, dass die individuelle Mobilität nicht mehr vom eigenen Pkw abhängig wird. Über Apps oder andere Möglichkeiten gesteuert kann man so auch in Fahrgemeinschaften fahren oder ein Fahrzeug nur dann vorfahren, wenn es tatsächlich benötigt wird.

Sharing (Teilen)

Es ist naheliegend, hier direkt am letzten Punkt des vorherigen Abschnitts anzuknüpfen. Mobilität wird künftig, so die Erwartung, weniger individuell. Das Sharing/ Teilen von Fahrzeugen, gerade in Großstädten, wird mehr zur Selbstverständlichkeit. Statt ein eigenen Pkw zu besitzen und dies auf einem eigenständigen Parkplatz abzustellen, wird bei Bedarf ein entsprechendes autonomes Auto per App angefordert und fährt einen von A nach B. Die Fahrzeuge stehen rund um die Uhr bereit, können außerhalb der Stadt auf entsprechenden Flächen vorgehalten werden. 

Wer nur im Nahverkehr unterwegs ist, der kann zudem auf gänzlich andere Arten der Mobilität zurückgreifen. So wird eventuell gar kein Pkw benötigt. Stattdessen bewegt man sich mit E-Bike, Elektroroller oder zu Fuß von A nach B oder nutzt den Öffentlichen Personalnahverkehr. Der geteilte Nutzen von autonom fahrenden Fahrzeugen ist dann quasi Bonus.

Autonomes Fahren als verbindender Faktor der Megatrends in der Mobilität

Aus den vorherigen Abschnitten ist zu erkennen, dass das autonome Fahren das Bindeglied der Megatrends Mobilität wird. Denn die Entwicklung des autonomen Fahrzeugs an sich ist klar ersichtlich eingebettet in die aufgeführten Megatrends. Zeitgleich trägt die autonome Mobilität ihren Teil dazu bei die anderen Megatrends zu pushen.

Hierbei spielt die Technologie des autonomen Fahrens ihre Stärke damit aus, dass eine starke Vernetzung im Alltag gegeben ist. So findet der Datenfluss nicht nur auf Ebene des Fahrzeugs an sich statt, sondern auch mit dessen Umgebung. Und fairerweise muss man festhalten, dass uns heute wahrscheinlich noch gar nicht klar ist, wie stark sich die Megatrends gegenseitig pushen, wenn diese nur annähernd ihr Potenzial im Alltag offenbaren können.

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